Die romantischen Küsten-Hochpfade rund um Douarnenez werden die Asse des Deutschen Billardmeisters DBC Bochum trotz der touristischen Empfehlung im Internet-Lexikon Wikipedia wohl eher nicht sehen. Die deutschen Spitzenspieler starten am Donnerstag in die Bretagne zum Finale des Coupe d’Europe in Douarnenez. Der Verein aus dem 14.000-Einwohner-Städtchen an der Atlantikküste hatte im letzten Jahr ausgerechnet in der Bochumer Rundsporthalle etwas glücklich den EM-Titel im Mehrkampf für Vereinsmannschaften gewonnen und ist damit Ausrichter des Jahres 2019.
Das Finale bestreiten in Gruppe A die französischen Teams von Douarnenez Valdys und Chartres Billard sowie der deutsche Vizemeister ABC Merklinde, der erstmals die Chance nutzt, am Europacup teilzunehmen. In Gruppe B trifft der DBC Bochum auf den BC Oissel aus Frankreich und den Top-Club De Picardie aus den Niederlanden. „Wir machen aus Kostengründen ja viele Reisen mit dem Auto“, stellt Teamchef Paul Kimmeskamp fest, „aber bis in die Bretagne wären es elf Stunden Fahrt gewesen.“ Das wollte man sich nicht zumuten. „Deshalb fliegen wir nach Nantes.“ Eine längere Autofahrt gibt es dennoch.
Am Freitag um 15.30 Uhr, wird das Turnier eröffnet. Direkt danach starten die Gruppenspiele mit Douarnnez gegen Chartres und Oissel gegen De Picardie. „Wir können unsere Gegner noch studieren“, lacht Ludger Havlik, „denn für uns geht es erst am Samstagvormittag los mit den Partien gegen die Sieger vom Vortag, die allerdings dann schon eingespielt sind.“ Und danach müssen noch beide Teams gegen die Verlierer von Freitag antreten. Die Gruppensieger und -zweiten bestreiten ab Sonntagmorgen das Halbfinale. Das Finale beginnt am Sonntag um 15.30 Uhr.
Natürlich gehört Douarnenez als Titelverteidiger mit seinen Stars Pierre Soumagne und dem Niederländer Raymond Swertz gerade auf eigenen Billards zum engsten Favoritenkreis. „Die Spieler der einzelnen Teams sind allerdings so stark“, stellt Kimmeskamp fest, „dass jeder der Clubs den Coupe d’Europe gewinnen kann, wenn die Tagesform stimmt.“ Schließlich ist die gesamte europäische Billardelite in den technischen Disziplinen (Cadre 47/2, Cadre 71/2, Einband) im Département Finistère am Start. Der DBC Bochum spielt mit Ludger Havlik, Thomas Nockemann und seinem holländischen Nachwuchs-Ass Sam van Etten.
Es sind sicher nicht nur die Bochumer Spieler, die ihr Training für den Coupe d’Europe intensiviert haben. In den letzten zwei Jahren kam der DBC Bochum jeweils ins Finale, wobei der erstmalige Titelgewinn vor zwei Jahren in Prag allen Beteiligten noch in bester Erinnerung ist. „Diesen Erfolg“, sagt Paul Kimmeskamp, „würden wir nur allzu gern wiederholen.“.
Alle Partien werden übrigens im Internet bei Kozoom original übertragen.
Eberhard Franken