Es war seine gewohnte Kämpfermentalität, die dem DBC-Mitglied Tobias Bouerdick das Weiterkommen in der Gruppenphase ermöglichen sollte. Im Viertelfinale verlor er gegen den Süd-Koreaner und Vorjahres-Weltmeister Myung-Woo Cho und blieb dennoch zufrieden.
Aus aller Welt kamen die 16 Teilnehmer der Junioren Weltmeisterschaft ins spanische Narejos, dass in der Nähe der Küstenstadt Murcia liegt.
Der Turnierort ist die Heimstätte und Talentfabrik der spanischen Teilnehmer bei der WM. Jose Maria Quetglas Trainer und ehemaliger Spitzenspieler aus Spanien hat hier eine Billardschule aufgebaut, die seinen Schülern neben dem Studium beziehungsweise der Schule eine Möglichkeit bietet Billard ernsthaftig betreiben zu können. Das Projekt ist einzigartig in Europa und soll der rasant wachsenden Nachwuchsarbeit in Asien die Stirn bieten können.
Mit Erfolg wie der objektive Betrachter am Sonntag Nachmittag Bilanz ziehen konnte. Carlos Anguita besiegt im Finale Beom-Yeol Lee aus Südkorea mit 35:29 in 39 Aufnahmen und ist danach sichtlich gerührt. Auch er stammt aus der Billard-Akademie und feiert ein großartiges Jahr. Noch im Mai konnte er sich mit dem Europameistertitel in Brandenburg a.d. Havel krönen. Nun folgte im Heimatland der Weltmeistertitel.
Im Halbfinale schlug er überraschend den Überflieger Myung-Woo Cho aus Südkorea und begeisterte die gut gefüllte Arena vor Ort.
Sein Konkurrent hatte zuvor am ersten Spieltag für Begeisterung gesorgt. Mit 25:1 Punkten in nur sechs Aufnahmen gewann der Koreaner gegen den 18-Jährigen Argentinier Mauro Salvador, der für die WM mit seinen Eltern über 10.000 Kilometer hinlegen musste. Am Ende stand er vor einer deutlich zu großen Aufgabe.
Für Bouerdick begann das Turnier ebenfalls sehr enttäuschend. Seine deutliche Niederlage gegen den Franzose Gwendal Marechal schmeckte ihm so garnicht.
„Ich habe überhaupt kein Gefühl gehabt“, stellte der 21-Jährige nach dem Auftaktmatch fest. Erst in seiner zweiten Partie holte er sich mit einem 25:20 Sieg gegen Nelson Caro aus Columbien Selbstvertrauen für den Show-Down in der Gruppe C.
Im Spiel um Platz zwei musste Bouerdick gegen den sicheren Shota Funaki aus Japan gewinnen. Mit einem 25 zu 17 Sieg in 19 Aufnahmen gelang ihm die kleine Sensation, die ihm das Viertelfinale in Spanien ermöglichte.
Die anschließende Niederlage verkraftete er ziemlich gut: „Es war mir eine Ehre Deutschland hier zu vertreten“, schrieb er auf seiner Facebookseite und fügte hinzu: „Das war eine riesige Erfahrung“.
Foto: Ton Smilde