Aus zeitlichen Gründen ein Beitrag von Markus Schönhoff zum Coupe d’Europe:
Nachdem die beiden Bochumer Cadre-Asse Sam van Etten und Thomas Nockemann das Punktelimit erreicht hatten, mussten sie noch den Nachstoß der französischen Gegner abwarten. Doch beide Spieler aus Ronchin verpassten den Ausgleich und die Bochumer Mannschaft lag sich in den Armen.
Erstmals in der Vereinsgeschichte hat die Klassik-Mannschaft des DBC Bochum den Europapokal für Vereinsmannschaften in den klassischen Disziplinen gewonnen. Nach vielen, vielen zweiten Plätzen, bei denen man in den Finals entweder dem holländischen Dream-Team Etikon, oder Vitkov Prag unterlag, haben sie sich nun diesen Traum erfüllt.
In der Besetzung Sam van Etten (Cadre 47/2), Thomas Nockemann (Cadre 71/2) und Ludger Havlik (Einband) bezwangen sie das französische Team aus Ronchin mit 4:2. Erneut war Sam van Etten, wie im gesamten Turnier nicht zu schlagen. Er schlug Brahim Djoubri in drei Aufnahmen mit 250:89 und spielte im gesamten Turnier 142,85 GD (!!!). Ein unfassbar starker Durchschnitt für den jungen Mann aus den Niederlanden, der in diesem Jahr zum letzten Mal im Nachwuchsbereich spielt. „Viele deutsche Fans waren hier in Prag mit dabei und meine beiden Großväter und meine Großmutter auch.“, sagte van Etten nach dem Sieg. „Das war ein fantastisches Gefühl nach unserem Sieg.“
Unterdessen verlor Ludger Havlik seine Einband-Partie gegen einen Superstarken Bernard Villiers, der in 6 Aufnahmen mit 120:35 gewann und somit für den Ausgleich durch Ronchin sorgte.
Thomas Nockemann gelang in seinem Cadre 71/2 Match gegen Jean-Francois Florent eine erfolgreiche Revanche für die Gruppenspiel-Niederlage. In nur zwei Aufnahmen gewann er mit Serien von 90 und 110 mit 200:58. Nockemann gewann in Prag drei seiner vier Partien und spielte einen Weltklassedurchschnitt von 69,63. Nockemann nach dem Finale: „Wir freuen uns sehr, in Prag Europameister geworden zu sein. Der Ausrichter hat sich sehr viel Mühe gegeben, uns Billardspielern eine tolle Umgebung zu schaffen. Wir sind stolz, dieses traditionsreiche Turnier auch einmal gewonnen zu haben. Jetzt wird gefeiert.“
Für die Gastgeber von Vitkov Prag, die sich extra für dieses Turnier mit Dick Jaspers, der Welt Nr. 1 im Dreiband, verstärkt hatten, lief eigentlich alles nach Plan. Mit 4:2 und 6:0 gewannen sie ihre Gruppe und waren somit im Halbfinale. Allerdings trafen sie dort dann schon auf Bochum, die sie eigentlich erst im Finale haben wollten. Sam van Etten brachte die Bochumer in Führung. Mit einer weiteren Glanzleistung schlug er Eddy Leppens mit 250:0 in einer Aufnahme. Das Match ist in einem Satz erklärt. Leppens verpasst den Anfangsball, van Etten stößt aus! Ende!
Für den Hoffnungsschimmer der Gastgeber sorgte Dick Jaspers, der Ludger Havlik in 7 Aufnahmen mit 120:26 besiegte und somit auch sein drittes Match gewann. Japsers, der zum ersten Mal seit vielen Jahren international wieder Einband spielte, tat dies in seiner unnachahmlichen perfekten Art. Drei Spiele, drei Siege, 20,00 GD und 95 Punkte als höchste Serie. Doch es reichte nicht zum Finale, denn Thomas Nockemann gewann gegen den Lokalmatador Marek Faus mit 200:94 in 5 Aufnahmen und der DBC Bochum war damit im Endspiel.
Der DBC Bochum ist nun im kommenden Jahr Ausrichter des Finals um den Europapokal 2018. Einmal mehr hat der erfolgreichste Billardverein in Deutschland bewiesen, dass er nicht nur in Deutschland, sondern auch international zu den ganz großen Billardclubs zählt. Bereits vor zwei Jahren errangen die Spieler des DBC bei den Europameisterschaften in Brandenburg in den verschiedenen Wettbewerben so viele Medaillen, wie manch ganze Nation nicht schaffte. Nun sind in ein paar Wochen wieder die europäischen Einzelwettbewerbe in Brandenburg und auch dort werden die Spieler des DBC wieder eine wichtige Rolle spielen.