Das hatte Dirk Niemann noch nie gesehen. „Der Schiedsrichter entscheidet zu Gunsten von Horst Wiedemann“, lacht der Vorsitzende des benachbarten BC Krüzkämper, „aber Horst winkt ab.“ So geschehen beim vorweihnachtlichen Freundschaftskampf des DBC Bochum gegen die holländischen Freunde von Hektisch Biljartschool BV, den der Deutsche Rekordmeister im Billardzentrum am Holtkamp mit 8:0 souverän gewann.
„Roger Schinning als Schiedsrichter wollte mich weiterspielen lassen“, so Wiedemann, „aber das war reine Kulanz, die ich nicht akzeptieren wollte. Der Ball war fest.“ Wenn die Spielkugel in direktem Kontakt mit einer anderen Kugel liegt, ist sie in der Billardsprache „fest“ – und in der Disziplin Freie Partie muss dann der Anfangsball gespielt werden. „Die Spieler hassen das“, erklärt Geschäftsführer Paul Kimmeskamp.
Einen Tag nach seinem 56. Geburtstag ließ sich Wiedemann allerdings nicht aus der Ruhe bringen und beendete die Partie gegen Edgar de Hek mit einer Serie von 145 Points, während Thomas Berger am Nebentisch mit einer Super-Einband-Serie von 41 Points John van der Stappen distanzierte und klar gewann. „Ich steigere mich langsam aber stetig“, lachte der schlanke Holländer, der früher auf hohem Niveau spielte und dann zehn Jahre lang die Kugeln nicht mehr rollen ließ, bevor er vor zwei Monaten den Spaß am Billard wiederentdeckte und in die Eerste Divisie einstieg.
Eine klare Sache war auch die zweite Spielrunde, die erneut klar an den DBC ging. „Was sollen wir nach dieser hohen Niederlage nur den Kollegen in Holland sagen?“ fragte scherzend Roger Schinning. Schnell war klar, dass es in absehbarer Zeit ein Rückspiel in Leusden bei Amersfoort geben wird. „Das ist ein Klasse-Billardsaal mit hervorragendem Material“, lobte Horst Wiedemann. Viele Komplimente gab es außerdem für die Gastfreundlichkeit des DBC, für die nette Bewirtung und Idee dieser Freundschaftsbegegnung. „Wir kommen gerne wieder“, sagte Jacques de Beurs.
DBC Bochum – Hektisch Biljartschool BV 8:0
Freie Partie: Wiedemann – de Hek 300:71/7
Einband: Berger – van der Stappen 100:56/21
Cadre 47/2: Havlik – Schinning 200:87/6
Cadre 71/2: Nockemann – de Beurs 150:94/7
Info:
Unter mangelndem Interesse leidet im Übrigen der Billardsport im Nachbarland nicht. Edgar De Hek betreut in seiner Billardschule 150 Interessierte mit insgesamt 50 Wochenstunden. „Ich komme“, lacht er, „nur noch aus Spaß dazu, selbst zu spielen.“ Und weil de Hek auf dem Tisch unterrichtet, heißt das von ihm gesponserte Team eben „Hektisch“.
Auf dem Foto sind (jeweils von links) zu sehen: Ludger Havlik, Roger Schinning, Edgar de Hek und Horst Wiedemann (vordere Reihe) undPaul Kimmeskamp, Thomas Berger, John van der Stappen, Thomas Nockemann und Jacques de Beurs.
Bild: Eberhard Franken